Next Generation Network
Analog oder Digital ?
Gedanken zu den Kommunikationswegen
...Die Frage "Analog oder Digital" ist politisch nicht ganz korrekt, da es seit einigen Jahren eigentlich überhaupt keine analogen Telefonanschlüsse mehr gibt! Bei den sogenannten analogen Anschlüssen handelt es sich technisch nach Auskunft eines Telekomtechnikers seit langem eigentlich um einen geteilten S0-Anschluss, wobei der Netzabschluss nicht beim Kunden (NTBA) liegt sondern vereinfacht gesehen in der Vermittlungsstelle. Aber "lange Rede, kurzer Sinn" selbst diese Technik wird uns in wenigen Jahren als Basis für Entwicklungen auf dem Notrufsystemmarkt von der TELEKOM entzogen! Wie das genau aussehen wird ist noch immer nicht umfänglich bekannt. Mein Artikel handelt also von "gefährlichem Halbwissen", welches der zu erwartenden Zukunft trotz allem sehr nahe kommen wird.
In den Jahren 2014 - 2016 sollen alle Anschlüsse, analog oder digital (ISDN), gegen die neue Technik NGN (Next Generation Network) ausgetauscht werden. Diese Technik wird im wesentlichen dem heutigen DSL gleichkommen und bedeutet, dass in Zukunft Telefonate ausschließlich per VoIP (Voice over IP) abgewickelt werden! ...Und da beginnen die Schwierigkeiten bei den Notrufsystemen der heutigen Generation! In der Regel wird die Kommunikation nach EN81 mit Leitwarten zur "eindeutigen Identifikation ohne Mithilfe Dritter" über Tonprotokolle abgewickelt (z.B.DTMF). Bei NGN wird es in Zukunft kleine Boxen geben die als Abschluss, ähnlich wie bei ISDN mit dem NTBA, beim Kunden installiert werden. Dieser beinhaltet dann die Software die die Umsetzung von analog auf NGN vornehmen wird. Somit können theoretisch alle analogen Endgeräte weiterhin genutzt werden! Soweit, so gut, aber es gibt da halt einige Unwägbarkeiten die weder die Aufzugsfirma, der Notrufsystemhersteller oder auch der Betreiber absehen, geschweige denn erkennen können ! Zum Beispiel ist bei heutigem Stand der Technik damit zu rechnen, dass wenn ALLE Telefongespräche und DSL-Verbindungen nur noch über NGN abgewickelt werden müssen, die Bandbreiten enorm sein müssten um Telefonate ohne Kompression abwickeln zu können! Genau diese Kompression stellt aber das eigentliche Problem dar! Die Kompression reduziert die Daten eines anlaogen Signales auf das notwendigste (ohne Rücksicht auf Art des Signales), schickt diese verringerte Datenmenge über die Datenleitung durchs Netz und wandelt die reduzierte Datenmenge in ein hörbares anloges Signal zurück um es an den angerufenen Teilnehmer zu übergeben. Jedoch treten bei der Kompression von Tönen (analogen Signalen) leider Verluste auf die eben solche Feinheiten wie Ober- und Unterfrequenzen unter Umständen verfälschen. Dies führt in der Folge dazu, dass vor allem DTMF-Töne, die ja aus Ober- und Unterfrequenzen bestehen und überwiegend zur Kommunikation zwischen Notrufsystem und Leitwarte eingesetzt werden, nicht mehr korrekt beim Empfänger wiederhergestellt werden und somit der Ton nicht erkannt werden kann! Folge: Das Notrufsystem kann nicht erfolgreich identifiziert werden! Ein absolutes "No Go"! Das Problem liegt an dem mehr als wahrscheinlich erscheinenden Umstand, dass die Hersteller der Abschlussboxen für den NGN-Anschluss sicherlich Update-Funktionalität in ihre Boxen integrieren werden. Selbst wenn es also möglich sein sollte die Kompression abzuschalten, kann es sein, dass 2 Stunden später ein vom Hersteller eingespieltes Update mit wieder aktivierter Kompression zu einer Fehlfunktion des Notrufsystemes bei der Identifikation führt! ...Das erklären sie mal Ihrem Kunden !!! Ebenso ist durchaus vorstellbar das bei Notwendigkeit (nicht ausreichende Bandbreiten) eine Kompression überhaupt nicht mehr zu deaktivieren ist! ...Alles Unwägbarkeiten die, wie uns die Vergangenheit immer wieder gezeigt hat, mit dem Partner TELEKOM durchaus realistisch erscheinen.
...und Modembetrieb?
Ein weiteres und noch nicht zufriedenstellend gelöstes Problem stellt der Einsatz von Datenfernübertragungssystemen dar, die ja in der Regel alle über ein Modem mit den Zentralen kommunizieren.Man stelle sich vor was dort eine verringerte Bandbreite oder eine Kompression anrichtet! ...Dazu bei gegebenem Anlass mehr.
Alternativen
Eine Alternative zu der Netzinfrastruktur der TELEKOM stellt u.a. die Telefonie via Glasfasernetz der Kabelanbieter dar (wie z.B. Kabel Deutschland). Allerdings ist hierbei zu gewährleisten das die 'optischen Wandler' mit einer ausreichenden USV ausgestattet werden um den Betrieb von bis zu einer Stunde auch bei Stromausfall im Hause zu ermöglichen! Dies ist kein Standard der Kabelanbieter und muss gesondert beauftragt werden!!!Derzeit stellt vor allem eine Verbindung via GSM eine Alternative dar. Hier können mit Hilfe analoger GSM-Adapter ganz normale "analoge Telefonleitungen" nachgebildet werden an die dann herkömmliche analoge Notrufsysteme ohne Probleme angeschlossen werden können. Einen solchen GSM-Analog Adapter bieten auch wir an! Unser Adapter bildet die analoge Telefonleitung nach (Spannung und Freizeichen) und "gaukelt" dem Notrufsystem so erfolgreich das Vorhandensein eines analogen Anschlusses vor! Das Notrufsystem merkt keinen Unterschied und verhält sich dementsprechend "normal". Der Adapter ist universell für alle analogen Notrufsysteme einsetzbar und kostet derzeit 250,00EUR netto inklusive eigener Notstromversorgung.
...aber Achtung!
Bei der Verwendung von GSM-Adaptern bzw. GSM-Notrufsystemen (integrierter GSM-Adapter) ist aber einiges zu beachten. Zum Beispiel dürfen keine aufladbaren Karten oder Passwort geschützten Karten eingesetzt werden, da ein fehlendes Guthaben oder ein Start ohne Eingabemöglichkeit eines Passwortes nach einem längeren Stromausfall (Neustart des Systems) dazu führen würden das keine Notrufe mehr abgesetzt werden können! Weiterhin sind die Adapter so zu positionieren das sie einen guten Empfang des jeweils verwendeten Netzes unabhängig vom Stand der Kabine stets gewährleisten können. ...Was die Kosten betrifft gibt es heutzutage durchaus interessante Alternativen im GSM-Bereich zu den analogen Anschlüssen der TELEKOM. Es werden Karten ohne Vertragsbindung, ohne Grundgebühr und mit günstigen Minutenpreisen angeboten bei denen sich ein Nachrechnen durchaus lohnt!LAN/WAN
Eine weitere Alternative stellt auch die neue zukunftssichere, aber eben auch im Verhältnis sehr teure, IP-Generation von Notrufsystemen dar. Die Vorteile hier liegen auf der Hand: Zukunftssicher, da Betrieb über LAN/WAN (Ethernet), extrem schnelle Verbindung (Echtzeit), ständige Verbindungsüberwachung folglich wird ein Ausfall sofort bemerkt und nicht unter Umständen erst in 3 Tagen, Kameras ohne Umstände zuschaltbar, weitere Möglichkeiten wie z.B. Schrankenanlagen, Sprechstellen, Haustechnikmeldungen. Die Preise für ein IP-gestütztes Aufzugs-Notrufsystem liegen derzeit bei ca 1500 € für eine Sprechstelle nach EN mit VA-Blende, Piktogrammen und selbstüberwachenden mechanisch fernauslösbarem Notrufknopf. Sollte Ihrerseits Interesse und Bedarf in dieser Richtung bestehen, werden wir uns gegebenenfalls mit den Herstellern dieser Technik in punkto Leitstand zusammen setzen.Sie sehen, das Thema Aufzugnotruf ist kein einfaches Gebiet. Dennoch ist es wichtig das Sie Ihre Kunden bei der Beratung in Bezug auf Planungssicherheit bzw. Investitionsschutz Fakten zur Entscheidungsfindung vorlegen können. Denn "nur ein zufriedener Kunde kommt immer wieder"!
Wir hoffen Ihnen hiermit einen interessanten Artikel zur Verfügung gestellt zu haben und wünschen Ihnen ein gutes Geschäft.
Copyright © by Thomas Elfert (w) 2010 - Inh. und GF TES Steuerungstechnik
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